Die hässliche Humboldt-Box auf dem Schlossplatz in Berlin

Das hässlichste Gebäude Berlins hat Konkurrenz bekommen. Die Humboldt-Box auf dem Schlossplatz im alten Zentrum Berlins ist sowas von… Ach was solls. Manch einer mag es innovativ finden. (Wobei ich bisher noch niemanden gehört habe, der dieses Ungetüm gelungen fand.) Was ich allerdings am widerlichsten finde, ist, dass dieses Ding ständig den Blick auf eines der historischen Bauwerke der Stadt versperrt. Mal ist es im Weg wenn man zum Dom schaut. Mal kann man das Rote Rathaus kaum noch sehen. Mal Unter den Linden. Immer drängelt sich dieses Ding ins Blickfeld. Und das macht mich traurig.

Das soll nun die (temporäre) Verschönerung des Stadtbildes sein, nachdem man den Palast der Republik entfernt hat? Das hat das alte Zentrum Berlins nicht verdient. Aber ich bin dann ja zum Glück bald weg und muss das Ding nicht länger ertragen.

Spaziergang durch Berlin

Abschieds-Spaziergang durch Berlin: Humboldt Uni – Unter den Linden – Brandenburger Tor – Gendarmenmarkt

Um Abschied zu nehmen von Berlin waren wir am vergangenen Sonntag noch einmal im Zentrum. Also – dem von Ost-Berlin. Denn hier bin ich groß geworden. Im Osten der Stadt.

Spaziergang durch Berlin

Start am Hauptgebäude der Humboldt-Universität. Hier habe ich vor 15 Jahren studiert. Geschichte. „Brotlose Kunst“ dachte ich damals. Aber ich tat es vor allem für meinen Kopf. Und aus Neugier. Weil ich lernen wollte, wie bestimmte Dinge wirklich waren. Denn ich ging in der DDR zur Schule.

Weiter geht es von dort die Straße „Unter den Linden“ entlang. Sie hat sich vielfach gewandelt seit ich das erste Mal – wird wohl vor über 30 Jahren gewesen sein – hier entlang gegangen bin. Damals noch durfte man nicht bis heran ans Brandenburger Tor. Sperrgebiet. Die deutsch-deutsche Grenze. Für mich gelebte Normalität. Ich kannte es ja nicht anders.

Spaziergang durch Berlin

Sie sind fast schön, die Linden. Wenn nicht doch überall Baustellen wären. Wie in ganz Berlin. Berlin wird nie fertig. Immer wird irgendwo gebaut, erneuert, saniert. Man hat das Gefühl in einer Dauerbaustelle gefangen zu sein. So auch auf den Linden. Eines der für mich schönsten Gebäude der Stadt ist die russische Botschaft. Die hat was.

Spaziergang durch Berlin

Kutschen fahren vorbei. Eine schöne Sache. Nur: warum haben die Kutscher Jogging-Jacken aus den 80ern an? Ist das der Berlin-Style? Ach – armes Berlin. So ist halt Berlin. Nett, anders, eigenartig, oft bizarr-komisch. Manchmal auch traurig billig. Aber hin und wieder auch Weiterlesen

Eine Schiffstour durch Berlin

Ich bin zwar in Berlin geboren. Und habe 40 Jahre hier gelebt und würde auch nicht umziehen wollen, aber eine Schiffstour durch Berlin unter Einschluss des Landwehrkanals hatte ich bisher noch nicht gemacht. Bisher ging es immer nur ins Zentrum und zurück. Mit der Reederei Riedel ging es am vergangenen Wochenende – bei knapp 30 Grad – drei Stunden lang quer durch Kreuzberg, Friedrichshain, vorbei an Treptow, durch Charlottenburg und Tiergarten zurück nach Mitte. Es war herrlich. Ein toller Tag.

Schiffstour durch Berlin - die Oberbaumbrücke

Allerdings war ich verblüfft, wie es die meisten der Touristen tatsächlich drei Stunden lang oben auf dem Deck in der prallen Sonne aushalten konnten. Wir mussten nach 20 Minuten nach unten fliehen. Dort war es klimatisiert. Und man hatte auch dort herrliche Aussichten. Zum Fotografieren ging ich dann hin und wieder nach oben.

Schiffstour durch Berlin - im Landwehrkanal

Ich hätte nicht gedacht, dass sich einem von der Wasserseite aus so tolle Perspektiven und Aussichten bieten. Berlin schaut vom Wasser aus so friedlich, ruhig und beeindruckend aus. Der Lärm, das Gedrängel, die stickige Luft sind plötzlich weit weg. Einfach wunderbar.

Schiffstour durch Berlin - im Landwehrkanal

Auch essen kann man natürlich an Bord der Schiffe. Die Königsberger Klopse waren lecker. Und man erfährt immer wieder Interessantes über die Bauwerke und Stadtbezirke, an denen man gemütlich vorbei fährt. Daumen hoch für diese Schiffstour. Hätte ich schon viel früher mal machen sollen. Und jedem nur zu empfehlen, wenn man die Zeit dafür hat.

Hier ein paar weitere Fotos von der Schiffstour durch Berlin.

Schiffstour durch Berlin - im Landwehrkanal und die Postbank-Zentrale Weiterlesen

Wieder viel Spaß im Tierpark Berlin-Friedrichsfelde

Haben sie schon mal etwas vom Klunkerkranich gehört? Und ihn wie wild in der Gegend herum springen sehen? Oder von den Blutbrust-Pavianen? Goldtakinen? Binturongs, Brazza-Meerkatzen oder dem Katzenbär (siehe Fotos)? Viele der Tiere, die uns am Sonntag im Tierpark Berlin-Friedrichsfelde über den Weg liefen, hatte ich zuvor tatsächlich noch nie gesehen. Überraschungen ohne Ende. Toll!

Ruhepause - Ein Tag im Mai im Tierpark Berlin-Friedrichsfelde

Beeindruckend, wie von einem fremden Planeten: der Kasuar.

Was für ein komischer Vogel  im Mai im Tierpark Berlin-Friedrichsfelde

Hier der Klunkerkranich. Warum gibt es eigentlich mittlerweile gefühlte 45 Kranich-Arten im Tierpark? Ständig stand man einem grauer Federvieh gegenüber. Und jedes hatte einen anderen Namen.

Der lustige, wilde Klunkerkranich -  im Mai im Tierpark Berlin-Friedrichsfelde

Der Tierpark Berlin-Friedrichsfelde hat also nicht nur Elefanten, Giraffen, Löwen, Schafe und Flamingos „im Programm“. Sondern auch viele Tiere, von denen ich zuvor nie etwas gehört habe und die es zu meiner Kindheit „noch nicht gab“. Er ist zudem so wunderbar Weiterlesen

Impressionen vom Character-Walk in Berlin im Rahmen der Pictoplasma 2011

Heute beginnt die Pictoplasma-Konferenz in Berlin. Und in deren Rahmen gibt es den sogenannten Character-Walk. 25 Künstler stellen in 25 Galerien und Geschäften in Berlin-Mitte und Prenzlauer Berg aus. Der Eintritt ist überall kostenlos. Bis Sonntag sind die Galerien geöffnet. Und es lohnt sich. Viele sehr sehr gute Arbeiten. Für Otto-Normal-Besucher oft auch ungewöhnlich, anders, inspirierend. Ich liebe diese Art von Kunst.

Ich liebe die kleine rothaarige Sozi von Rilla Alexander. Richtig gut fand ich auch die Sachen von Jeremyville. Herrlich diese ausgelaugten Schlümpfe und das zerteilte Bernd das Brot. Gut gefallen haben mir die Sachen von McBess. Am meisten gelacht habe ich allerdings bei Iosefatu Sua. Klasse!

Wunderschön und nur zu empfehlen sind „The Blackheart Gang“, die man im Nike Stadium in der Gipsstr. 7 findet. Poetisch, ruhig, faszinierend. Ein echtes Highlight für mich. Klasse auch die ausgemalten Ruinen-Kellerräume vom Crim Collective in der Torstraße 111 (Hinterhof).

Hier ein paar Impressionen von meinem Rundgang heute. Ich wünsche viel Spaß. Mehr Infos dazu findet der Leser auf der Pictoplasma-Seite.

Pictoplasma 2011 - Character Walk

Pictoplasma 2011 - Character Walk Weiterlesen

Die Berliner Mauergalerie im Jahr 2010

Die Berliner Mauergalerie im Stadtbezirk Friedrichshain ist eines der längsten noch erhaltenen Mauerstücke. Und sicherlich auch eines der spannendsten. Denn schon kurz nach der Wende wurde das komplette Stück, direkt an einer Hauptstraße gelegen und mit der Berliner Spree dahinter, von vielen Künstlern aufwendig bemalt.

Leider fehlte der Stadt das Geld, um dieses einmalige Kunstwerk effektiv zu schützen. So dass es mit den Jahren voll war mit Grafittis und Eding-Nachrichten wie „Ines war auch hier.“ Schade. Traurig. So wenig Respekt vor der Arbeit anderer.

Vor geraumer Zeit wurde die komplette Mauergalerie neu bemalt. Ein neues, wunderbares Kunstwerk mitten in der Stadt entstand. Am letzten Sonntag habe ich mir meine neue Helmkamera geschnappt und bin mit dem Fahrrad die Mauergalerie entlang geradelt. Auch, um die neue Kamera zu testen (Leider klappert sie noch sehr. Das muss ich für die Zukunft ändern.)

Zu meinem Entsetzen musste ich feststellen, dass schon wieder etliche der Bilder vollgetagt sind, mit irgendwelchen Sinnlos-Nachrichten. Das finde ich so bescheuert und so respektlos, dass es mir die Fußnägel hochkringelt. Ich bin echt sauer, wenn ich sowas sehe. Dass da Künstler etwas geschaffen haben, an dem andere sich erfreuen sollen, wird komplett ignoriert. Jeder muss seinen Senf hinterlassen. Schade.

Dennoch ist und bleibt die Mauergalerie, auch EastSideGallery genannt, in Berlin ein fantastisches Kunstprojekt und ein mahnendes Bauwerk für den Wahnsinn menschlichen Fehl-Agierens.

Hier mein kleines Video.

Bunkerführung in der Bücher- und Bunkerstadt Wünsdorf bei Berlin

Heute geht es mal weniger um blauen Himmel. Auch nicht um Burgen oder Wandern oder Natur. Es geht um eine Bunkeranlage. Um eine der gewaltigsten Bunkeranlagen der Welt. Eine der seinerzeit teuersten Bunkeranlagen der Welt. 150 Millionen Reichsmark wanderten in Maybach I, Maybach II und Zeppelin in Wünsdorf bei Zossen, nicht weit entfernt von Berlin. Das entspricht heutzutage über 100 Milliarden Euro!

Nur wenige wissen um die enorme Bedeutung von Wünsdorf im Zusammenahang mit dem 2. Weltkrieg. Von dort aus wurden alle militärischen Operationen geplant und organisiert. Dafür wurden riesige Bunkerkomplexe angelegt, die während des 2. Weltkrieges nicht zerstört wurden. Noch nicht mal ansatzweise. Erst nach der Eroberung versuchten die Russen Teile davon zu sprengen. Was nur ansatzweise gelang. Teile davon sind heute in der Bücher- und Bunkerstadt Wünsdorf zu besichtigen.

Wir haben eine 90minütige Führung mitgemacht, die am Wochenende um 12, 14 und 16 Uhr startet. Es war nicht nur spannend in diese komplett andere Welt abzutauchen. Es war auch enorm informativ. Dank des extrem guten Begleiters, der viel zu erzählen wusste über die Geschichte der Anlage, die zu DDR-Zeiten dann auch von der Sowjetarmee genutzt wurde.

Wer also von Berlin aus auf der Suche nach einem ausgefallenen Ausflugsziel ist, dem kann ich die Bücher- und Bunkerstadt Wünsdorf nur empfehlen. Man kann dort in Antiquariaten stöbern, eine Tasse guten Tee trinken oder etwas essen. Und sich die Bunker anschauen. Oder auch nur einfach so durch die Anlagen spazieren. Eine schaurig, faszinierende Welt.

Und hier ein paar Aufnahmen, die ich mit meinem iPhone gemacht habe. Viel Spaß damit.