Oh mein Berlin

Oh, mein Berlin! Was ist aus Dir geworden? Oder warst du etwa schon immer so? Und ich habe es nur nicht gemerkt? So dreckig. So billig. So aufdringlich. So unlebenswert.

Letzte Woche war ich anlässlich der re:publica mal wieder in Berlin. Ich habe mich drauf gefreut. Auf die Tage in der alten Heimat. Auf die Stadt, in der an so vielen verschiedenen Ecken so viele verschiedene Erinnerungen schlummern. Eigentlich eine wunderbare Entdeckungsreise in die eigene Vergangenheit. 40 Jahre meines Lebens stecken in dieser Stadt. Dieser Metropole. Europas heimliche Hauptstadt. Sagt man. Sagen einige.

Was ich fand waren zwar auch Erinnerungen. Die allerdings immer blasser werden. Und die vor allem überlagert werden von einem Unwohlbefinden, das vermutlich kein Zugezogener, kein Tourist verstehen kann. Ein Gefühl, welches nur in Berlin Geborene kennen. Aber auch nicht alle. Viele Freunde halten mich für total bekloppt. Ja, gebt es ruhig zu!

Und vielleicht bin ich das ja auch. Aber ich empfinde Berlin immer unangenehmer. Diese komische Luft. Die viel zu wenig Sauerstoff enthält und meine Lungen weinen lässt. Der Lärm, der nach einer halben Stunde nicht mehr „pulsierend, spannend, sexy“ ist, sondern einfach nur noch laut und nervig. Und dann dieser Dreck überall! Unfassbar. Glasscherben, Hundekacke, Zigarettenkippen, Kotze… überall… Wie kann man darin leben? Und es noch toll finden?

Da sitzen echt am Sonntag Menschen auf einer staubigen, vor allem braunen, wenig grünen Wiese mitten im Friedrichshain, neben sich Hundescheiße, alte Pizzakartons und leere Bierflaschen und wollen wir was vom speziellen Vibe Berlins erzählen. Und ich denke nur: „wtf“.

Das war mal meine Stadt. Meine Geburtsstadt. Hier bin ich zur Schule gegangen. Hier hatte ich Liebeskummer. Hier habe ich studiert, geknutscht, gepoppt, fünfzehn Jahre als Trainer gearbeitet. Ich hatte einen Laden, mehrere Autos, einige Krankenhausaufenthalte, viel gutes Essen, viel schlechtes Essen, Unfälle, die Windpocken, saucoole Technoparties im Tresor und im Bunker. Menschen, die ich liebte, Freunde. Und heute – ist das nicht mehr meine Stadt.

Hin und wieder schaue ich noch vorbei. Zu Besuch. Hoffend auf schöne Erinnerungen. Mich freuend, Freunde wieder zu treffen. Mehr ist da aber nicht. Keine Liebe zu Berlin. Nur Traurigkeit. Und froh sein, weg gegangen zu sein. Alles richtig gemacht. Schade Berlin. Du warst mal die Hoffnung des Landes. Jetzt ist da zwar immer noch viel Hoffnung. Bei vielen Menschen, die nach Berlin gehen. Aber es gibt keine Perspektive. Nur vieles andere, was meist echt unangenehm ist.

Die hässliche Humboldt-Box auf dem Schlossplatz in Berlin

Das hässlichste Gebäude Berlins hat Konkurrenz bekommen. Die Humboldt-Box auf dem Schlossplatz im alten Zentrum Berlins ist sowas von… Ach was solls. Manch einer mag es innovativ finden. (Wobei ich bisher noch niemanden gehört habe, der dieses Ungetüm gelungen fand.) Was ich allerdings am widerlichsten finde, ist, dass dieses Ding ständig den Blick auf eines der historischen Bauwerke der Stadt versperrt. Mal ist es im Weg wenn man zum Dom schaut. Mal kann man das Rote Rathaus kaum noch sehen. Mal Unter den Linden. Immer drängelt sich dieses Ding ins Blickfeld. Und das macht mich traurig.

Das soll nun die (temporäre) Verschönerung des Stadtbildes sein, nachdem man den Palast der Republik entfernt hat? Das hat das alte Zentrum Berlins nicht verdient. Aber ich bin dann ja zum Glück bald weg und muss das Ding nicht länger ertragen.

Spaziergang durch Berlin

Abschieds-Spaziergang durch Berlin: Humboldt Uni – Unter den Linden – Brandenburger Tor – Gendarmenmarkt

Um Abschied zu nehmen von Berlin waren wir am vergangenen Sonntag noch einmal im Zentrum. Also – dem von Ost-Berlin. Denn hier bin ich groß geworden. Im Osten der Stadt.

Spaziergang durch Berlin

Start am Hauptgebäude der Humboldt-Universität. Hier habe ich vor 15 Jahren studiert. Geschichte. „Brotlose Kunst“ dachte ich damals. Aber ich tat es vor allem für meinen Kopf. Und aus Neugier. Weil ich lernen wollte, wie bestimmte Dinge wirklich waren. Denn ich ging in der DDR zur Schule.

Weiter geht es von dort die Straße „Unter den Linden“ entlang. Sie hat sich vielfach gewandelt seit ich das erste Mal – wird wohl vor über 30 Jahren gewesen sein – hier entlang gegangen bin. Damals noch durfte man nicht bis heran ans Brandenburger Tor. Sperrgebiet. Die deutsch-deutsche Grenze. Für mich gelebte Normalität. Ich kannte es ja nicht anders.

Spaziergang durch Berlin

Sie sind fast schön, die Linden. Wenn nicht doch überall Baustellen wären. Wie in ganz Berlin. Berlin wird nie fertig. Immer wird irgendwo gebaut, erneuert, saniert. Man hat das Gefühl in einer Dauerbaustelle gefangen zu sein. So auch auf den Linden. Eines der für mich schönsten Gebäude der Stadt ist die russische Botschaft. Die hat was.

Spaziergang durch Berlin

Kutschen fahren vorbei. Eine schöne Sache. Nur: warum haben die Kutscher Jogging-Jacken aus den 80ern an? Ist das der Berlin-Style? Ach – armes Berlin. So ist halt Berlin. Nett, anders, eigenartig, oft bizarr-komisch. Manchmal auch traurig billig. Aber hin und wieder auch Weiterlesen

Meine absolute Lieblingskeramik kommt aus der Pott-Teria in Glashütte

Das Museumsdorf Glashütte bei Baruth, zwischen Dresden und Berlin gelegen, ist ein absoluter Geheimtipp. Wir haben es irgendwann eher zufällig entdeckt, als wir auf dem Weg zum in der Nähe gelegenen Wildpark waren.

Im Museumsdorf Glashütte bei Baruth

Glashütte ist wunderschön gelegen und eignet sich perfekt um Brandenburger Natur und Luft zu genießen. Zum Durchtanken. Oder auch auch zum Start/Ziel einer Rad- oder Inliner-Tour. Man kann dort gut essen im Biergarten des Gasthof Reuner. Sehr lecker. Oder auch ein bisschen auf Einkaufstour gehen. Meine Frau liebt den „Weiberfummel“ Laden. Wunderschön eingerichtet. Und viele kleine (und große) Sachen, in die Frau sich schnell verliebt.

Im Museumsdorf Glashütte bei Baruth

Im Museumsdorf Glashütte bei Baruth

Ich werde immer wieder magisch angezogen durch die Pott-Teria, in der man nicht nur lecker selbst gebackenen Kuchen essen, sondern auch die dort vor Ort in der Pott-Teria gefertigte Keramik anschauen und kaufen kann. Ich habe mich in diese Keramik verliebt. Und mir über die Jahre eine ganze Kollektion an Teetassen, Schalen, Dosen und Tellern zugelegt. Ich liebe, wie das Geschirr gemacht ist. Es fässt sich wunderbar an. Die Tassen sind lebendig. Jede hat ihre ganz eigene Individualität. Sie „sprechen“ mit einem. Sie strömen eine wunderbare Atmosphäre aus und tun dem Auge einfach nur gut.

Im Museumsdorf Glashütte bei Baruth

Hier ein paar Impressionen, festgehalten mit der iPhone-Kamera. (Hatte eine unruhige Hand an dem Tag. Sorry.) Damit Sie einen kleinen Eindruck von dieser einzigartigen Keramik bekommen. Aber viel besser wäre es natürlich, wenn Sie selbst einmal vorbei schauen im Museumsdorf Glashütte und in der Pott-Teria.

Eine Schiffstour durch Berlin

Ich bin zwar in Berlin geboren. Und habe 40 Jahre hier gelebt und würde auch nicht umziehen wollen, aber eine Schiffstour durch Berlin unter Einschluss des Landwehrkanals hatte ich bisher noch nicht gemacht. Bisher ging es immer nur ins Zentrum und zurück. Mit der Reederei Riedel ging es am vergangenen Wochenende – bei knapp 30 Grad – drei Stunden lang quer durch Kreuzberg, Friedrichshain, vorbei an Treptow, durch Charlottenburg und Tiergarten zurück nach Mitte. Es war herrlich. Ein toller Tag.

Schiffstour durch Berlin - die Oberbaumbrücke

Allerdings war ich verblüfft, wie es die meisten der Touristen tatsächlich drei Stunden lang oben auf dem Deck in der prallen Sonne aushalten konnten. Wir mussten nach 20 Minuten nach unten fliehen. Dort war es klimatisiert. Und man hatte auch dort herrliche Aussichten. Zum Fotografieren ging ich dann hin und wieder nach oben.

Schiffstour durch Berlin - im Landwehrkanal

Ich hätte nicht gedacht, dass sich einem von der Wasserseite aus so tolle Perspektiven und Aussichten bieten. Berlin schaut vom Wasser aus so friedlich, ruhig und beeindruckend aus. Der Lärm, das Gedrängel, die stickige Luft sind plötzlich weit weg. Einfach wunderbar.

Schiffstour durch Berlin - im Landwehrkanal

Auch essen kann man natürlich an Bord der Schiffe. Die Königsberger Klopse waren lecker. Und man erfährt immer wieder Interessantes über die Bauwerke und Stadtbezirke, an denen man gemütlich vorbei fährt. Daumen hoch für diese Schiffstour. Hätte ich schon viel früher mal machen sollen. Und jedem nur zu empfehlen, wenn man die Zeit dafür hat.

Hier ein paar weitere Fotos von der Schiffstour durch Berlin.

Schiffstour durch Berlin - im Landwehrkanal und die Postbank-Zentrale Weiterlesen

Wieder viel Spaß im Tierpark Berlin-Friedrichsfelde

Haben sie schon mal etwas vom Klunkerkranich gehört? Und ihn wie wild in der Gegend herum springen sehen? Oder von den Blutbrust-Pavianen? Goldtakinen? Binturongs, Brazza-Meerkatzen oder dem Katzenbär (siehe Fotos)? Viele der Tiere, die uns am Sonntag im Tierpark Berlin-Friedrichsfelde über den Weg liefen, hatte ich zuvor tatsächlich noch nie gesehen. Überraschungen ohne Ende. Toll!

Ruhepause - Ein Tag im Mai im Tierpark Berlin-Friedrichsfelde

Beeindruckend, wie von einem fremden Planeten: der Kasuar.

Was für ein komischer Vogel  im Mai im Tierpark Berlin-Friedrichsfelde

Hier der Klunkerkranich. Warum gibt es eigentlich mittlerweile gefühlte 45 Kranich-Arten im Tierpark? Ständig stand man einem grauer Federvieh gegenüber. Und jedes hatte einen anderen Namen.

Der lustige, wilde Klunkerkranich -  im Mai im Tierpark Berlin-Friedrichsfelde

Der Tierpark Berlin-Friedrichsfelde hat also nicht nur Elefanten, Giraffen, Löwen, Schafe und Flamingos „im Programm“. Sondern auch viele Tiere, von denen ich zuvor nie etwas gehört habe und die es zu meiner Kindheit „noch nicht gab“. Er ist zudem so wunderbar Weiterlesen

Ideal für Berliner Familien: ein Ausflug in den Ziegeleipark lohnt

Wir sind immer auf der Suche nach spannenden Ausflügen in die Umgebung von Berlin. Um etwas Interessantes entdecken zu können, nicht allzu weit mit dem Auto fahren zu müssen und zugleich unserem Sohn Spannung und Spaß und wenn machbar auch Natur bieten zu können. Die Stadt ist schon laut, stickig, zuweilen nervend genug. Da sehnt man sich nach angenehmer Abwechslung am Wochenende. Kurz vor dem Ausflug, werden dann noch die Felgen vom Wagen gputzt und dann kann es auch losgehen.

Der Ziegeleipark Mildenberg nahe Zehdenick stand schon lange auf unserer „sollten-wir-mal-hin-Liste“. Um es vorweg zu nehmen: nach diesem Besuch gehört er eindeutig auf eine „muss-man-hin-Liste“! Es war ein toller Tag. Ein herrlicher Ausflug. Der allen drei in der Familie so richtig Spaß gemacht hat. Unserem siebenjährigen Sohn genauso wie meiner Frau und mir.

Es war die Mischung aus so vielem, die den Besuch des Ziegeleiparks so nachhaltig im Kopf verankert hat. Los ging es für uns mit einem angenehm Mittag direkt an der Havel. Im Gasthaus Alter Hafen sitzt man wunderbar am Wasser und kann sich nach der Autofahrt, die immerhin anderthalb Stunden aus dem Friedrichshain dauert, entspannen. Wir waren am ersten Sonnen-Sonntag des Jahres dort. Und die Bedienung wirkte noch ein wenig unkoordiniert und kam aufgrund der zahlreichen Gäste ins Schnaufen. Ich hatte den Eindruck, dass ein Kellner kurzfristig abgesagt hatte. Oder man hatte es schlichtweg unterschätzt. Aber sie entschärften das längere Warten und Suchen nach einem freien Platz gekonnt und angenehm mit brandenburgisch-robustem Charme.

Im Ziegeleipark Mildenberg

Im Ziegeleipark Mildenberg

Gestärkt ging es dann auf eine Tour durch den großen Ziegeleipark. Ideal dafür ist eine Fahrt mit der Ziegeleibahn. Sie startet täglich um 10:30, 11:30, 12:30, 14:30 und 15:30 Uhr. Im Preis für das Park-Ticket von 8 € für Erwachsene und 4 € für Kinder (Familien: 18 €) ist die Ziegeleibahnrundfahrt bereits enthalten. 45 Minuten tuckert die nostalgische Bahn gemütlich durch den Park und hält an verschiedenen Punkten. Dort informiert der „Lokführer“ über historische Details und Hintergründe (siehe auch das Video der Bahnfahrt). Wer Kinder hat, der weiß, wie diese solche Bahnfahren lieben. Und durch die Haltepunkte ist es informativ zugleich. Ich kann diese Fahrt also jedem nur ans Herz legen.

Damit war für uns der Besuch im Ziegeleipark aber noch lange nicht vorbei. Wenn man schon über eine Stunde dorthin fährt, dann muss man Weiterlesen